Für Österreich ist gegenüber dem Jahr 2013 ein erster volkswirtschaftlicher Aufschwung zu erwarten. Auf Basis der verbesserten Konjunkturindikatoren des 2. Halbjahrs 2013 sowie einer gesteigerten Exportnachfrage aus Deutschland und den USA kann bereits im 1. Halbjahr 2014 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts gerechnet werden. Laut dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) wird das Wirtschaftswachstum für das gesamte Jahr 2014 etwa 1,7% betragen. Sowohl 2014 als auch 2015 dürfte das österreichische Wirtschaftswachstum damit um etwa einen halben Prozentpunkt über jenem der Eurozone liegen.
Laut der Oktober-Prognose des Internationalen Währungsfonds (IMF) werden sich die Staatsfinanzen nicht gravierend verschlechtern, das strukturelle Defizit wird für die kommenden beiden Jahre mit 1,8% bzw. 1,5% des Bruttoinlandsprodukts prognostiziert. Zur Erhöhung der Staatsschulden im Zusammenhang mit der notverstaatlichten Hypo Alpe Adria bestehen zum aktuellen Zeitpunkt lediglich vage Schätzungen. Diese bewegen sich zwischen zusätzlichen 4% und 6% des BIP.
Das österreichische Bankensystem befindet sich derzeit in einer Restrukturierungsphase. In den vergangen Jahren wurden Verstaatlichungen von Banken durchgeführt, jedoch noch nicht alle Sanierungsprozesse abgeschlossen. Der Prüfung der österreichischen Banken durch die Europäische Zentralbank im Rahmen des Stresstests wird jedoch insgesamt eher zuversichtlich entgegen gesehen.
Auf den internationalen Finanzmärkten ist Österreich mit einem „AA+“-Rating von Standard & Poor’s konstant bewertet. Auf regulatorischer Ebene sollten in Österreich auf die Versicherungen keine unerwarteten Herausforderungen zukommen. Der Prozess der Vorbereitung auf Solvency II läuft seit mittlerweile mehreren Jahren unter Beteiligung der betroffenen Stakeholder und ist mit beträchtlichem Aufwand verbunden. Die Finanzierung der Pflege ist ein Thema, welches auf politischer und Versicherungsebene noch Diskussionspotenzial bringen könnte.
Der Österreichische Versicherungsverband rechnet in seiner Marktprognose für das Jahr 2014 mit einem Prämienwachstum von 1,9%. Damit sollte die Versicherungswirtschaft über dem Bruttoinlandsprodukt wachsen. Dabei dämpft der Bereich der Lebensversicherungen die Gesamtprognose noch. Für den Bereich der Lebensversicherungen wird ein Prämienrückgang von 1,1% erwartet. Dieser wird jedoch durch die positive Entwicklung in den Segmenten Kranken- (+3,2%) und Schaden-/Unfall-Versicherungen (+2,2%) kompensiert. Ein positiver Impuls für die Entwicklung der Lebensversicherungsprämien dürfte allerdings aus der am 1. März 2014 in Kraft getretenen gesetzlichen Regelung resultieren, die die steuerrechtlich relevante Mindestlaufzeit von Lebensversicherungseinmalerlägen für Menschen über 50 Jahre wieder auf zehn Jahre reduziert.