Österreich war als kleine offene Marktwirtschaft und Mitglied der Eurozone von einigen der in Zentral- und Westeuropa verbreiteten Probleme betroffen. Dennoch hat sich das Land 2012, in einem Jahr, das volkswirtschaftlich generell als schwierig eingestuft wurde, gut im internationalen Vergleich behauptet.
Auf den Finanzmärkten setzt sich eine immer differenziertere Bewertung der Risiken öffentlicher Haushalte durch. Dies hatte bereits zur Folge, dass Österreichs Kreditwürdigkeit von der Ratingagentur Standard & Poor’s Anfang 2012 von AAA auf AA+ gesenkt wurde. Zumal damit gerechnet wird, dass Österreich die konsequente Haushaltspolitik und die Spezialisierung auf wissensintensive Exportbranchen zugutekommen werden, verbesserte sich der Ausblick von Standard & Poor’s im Jänner 2013 schließlich von negativ auf stabil. Es wird erwartet, dass die österreichische Wirtschaft in den kommenden Jahren das Zwischentief des Jahres 2012 überwinden und weiterhin leicht über dem Niveau der Eurozone wachsen wird.
Erst im November stieg der Frühindikator des WIFO (Institut für Wirtschaftsforschung), ein monatlicher Sammelindikator, der Konjunkturwendepunkte der österreichischen Wirtschaft zeitnah anzeigt, wieder an. Vieles deutet nun auf eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage im zentraleuropäischen Raum. Das reale Wirtschaftswachstum 2013 in Österreich wird jedoch von WIFO und IHS (Institut für Höhere Studien) nur als leicht positiv prognostiziert (+1,0% bzw. +0,8%), und auch 2014 wird es mit einheitlich +1,8% des Bruttoinlandsprodukts noch um 0,5 Prozentpunkten unter dem OECD-Schnitt (Schnitt der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) gesehen.
Das österreichische Bankensystem gilt auch 2013 als stabil. Eine ausreichende Kreditvergabe an Unternehmen und Privatgläubiger ist nicht in Gefahr, was speziell dem Segment Nichtleben zugutekommen dürfte.
Im Bereich der Lebensversicherungen wird die gesamte Branche auch 2013 weiter mit niedrigen Zinsen und steuerrechtlichen Erschwernissen konfrontiert sein. Die demographische Entwicklung verschärft sich weiterhin langsam, aber kontinuierlich und die damit verbundenen Herausforderungen, insbesondere bezüglich der Finanzierung des Pensionssystems, der Gesundheitsversorgung und der Pflege bleiben unverändert akut.
Im Falle von gesetzlichen Veränderungen der Höchstzinsverordnung, die derzeit eine maximale garantierte Mindestverzinsung von 1,75% festlegt, könnten sich zusätzliche Herausforderungen ergeben.
Der VVO (Versicherungsverband Österreich) rechnet für 2013 mit einem Prämienwachstum von gesamt 0,2%. Die Rückgänge im Bereich der Lebensversicherung (-2,6%) werden durch die Zuwächse in den Bereichen Kranken (+3,0%) sowie Schaden und Unfall (+1,8%) wettgemacht.