Mag. Friedrich Mostböck, Head of Group Research der Erste Group, Österreich (Foto)

Mag. Friedrich Mostböck, Head of Group Research der Erste Group, Wien, Österreich

Welches Investment empfehlen Sie, Herr Mostböck? Gold, Aktien oder doch lieber den guten alten Sparstrumpf?

Mostböck: Tja, da gehen die Extreme ziemlich auseinander. Offen gestanden gibt es auf die Frage nach dem bestgeeignetsten Investment schlichtweg kein allgemein gültiges Geheimrezept. Das hängt von vielen Faktoren ab. Von der persönlichen Risikobereitschaft, der Dauer der Veranlagung und nicht zuletzt von der Renditeerwartung. Aktuell sind die Zinsen auf einem historischen Tiefststand. Die globale Konjunktur entwickelt sich derzeit – wenn überhaupt – sehr verhalten, zukünftige Erwartungen fallen ebenfalls moderat aus. In diesem Umfeld sind Aktien sicher eine langfristige Überlegung wert. Aber es muss in jedem Fall sorgfältig ausgewählt werden. Welche Unternehmen überzeugen mit einer intakten, glaubwürdigen Strategie? Wie ist die Aktie aktuell bewertet? In der Regel sollte für Aktien ein Anlagehorizont von drei bis fünf Jahren gewählt werden und da darf man sich auch von täglichen Kursausschlägen nach oben wie unten nicht gleich nervös machen lassen.

„Gold sehe ich mit gemischten Gefühlen.“

Gold sehe ich mit gemischten Gefühlen. Gold ist durch den gehandelten Preis natürlich ein Veranlagungsvehikel und eine Krisenwährung, wirft aber keine Zinsen ab. Als Asset-Klasse sollte es daher nur als Portfolio-Beimischung mit einem Anteil von 5% bis maximal 10% verwendet werden. Zur langfristigen Vorsorge ist natürlich eine Lebens- oder Pensionsversicherung ratsam – auch hier gilt es, aus der vorhandenen Produktvielfalt die passende Lösung zu finden. Letztlich bieten sich Anteile an gut strukturierten Immobilienfonds zur weiteren Portfolio-Diversifikation an. In Summe gelten für den Privatanleger die gleichen Entscheidungsgrundlagen wie für große Anleger. Trotz aller Zuversicht für die Zukunft sollte eine Veranlagungsstrategie gewählt werden, die – wie bereits erwähnt – der persönlichen Risikobereitschaft entspricht und den Versuchungen überdurchschnittlicher Renditeversprechungen widersteht. Vom Sparen im Strumpf (nicht Sparbuch) oder unter der Matratze würde ich abraten. Beides bekommt alleine schon aufgrund der Inflation schneller Löcher, als man denkt.

„Zur langfristigen Vorsorge ist natürlich eine Lebens- oder Pensionsversicherung ratsam.“