Die Änderungen im europäischen Versicherungsaufsichtssystem, die unter dem Namen Solvency II bekannt sind, und von allen Mitgliedstaaten der EU umzusetzen sind, stellen Versicherungsunternehmen vor große Herausforderungen. Die Unsicherheit über das tatsächliche Inkrafttreten von Solvency II und dessen finale Ausgestaltung im Detail erfordern ein hohes Maß an Flexibilität in den Umsetzungsplanungen der Gesellschaften. Zudem ist nach derzeitigem Stand davon auszugehen, dass diese grundlegende Reform des Versicherungsaufsichtsrechtes bei vielen Unternehmen zu höheren Kapitalanforderungen führen wird.

Zur Erfüllung der umfangreichen Anforderungen, die Solvency II mit sich bringt, hat der Vorstand der Vienna Insurance Group während des Geschäftsjahres 2009 ein konzernweites Projekt zur Implementierung von Solvency II auf Einzel- sowie Konzernebene eingerichtet, das zentral von Österreich aus gesteuert wird. Gruppenweite Richtlinien und Methodiken werden im Konzern entwickelt und dezentral in den Einzelgesellschaften umgesetzt, um eine konsistente und rechtzeitige Umsetzung von Solvency II auf Einzel- und Gruppenebene zu gewährleisten. Die Einbeziehung von Expertengruppen aus den Einzelgesellschaften fördern dabei den Erfahrungsaustausch und die vollumfängliche Akzeptanz dieser Richtlinien innerhalb der gesamten VIG. Unter den derzeitigen regulatorischen Voraussetzungen und auf Basis der durchgeführten Analysen und Testrechnungen ist die VIG auf Gruppen- und auf Einzelebene auf Solvency II gut vorbereitet.

An der Entwicklung und Implementierung eines partiellen Internen Modells wird im Zuge des Solvency II-Projektes sowohl auf Konzern- als auch auf Einzelebene weiter intensiv gearbeitet. Es wird sichergestellt, dass in den Konzerngesellschaften die notwendigen Berechnungsmodelle und Berechnungsprozesse eingerichtet werden, um sowohl auf Einzelunternehmensebene als auch hinsichtlich der Gruppenberechnungen konsistente Werte ermitteln zu können. Es finden regelmäßig Abstimmungen mit den Aufsichtsbehörden in den einzelnen VIG-Ländern statt, um eine Abnahme des partiellen Internen Modells zum Zeitpunkt des Inkrafttretens von Solvency II sicherzustellen.

Im Hinblick auf die künftigen qualitativen Risikomanagement-Anforderungen wird in der Vienna Insurance Group ein einheitliches Solvency II-adäquates Governance-System etabliert, das alle notwendigen Schlüsselfunktionen umfasst sowie die Verantwortlichkeiten und Prozesse klar definiert. Weiters wurden konzernweit einheitliche Standards und Methodiken hinsichtlich Risikoinventur und Own Risk and Solvency Assessment (ORSA) entwickelt, die im Rahmen von Probeläufen dezentral und auf Gruppenebene getestet wurden. Ein konzernweites internes Kontrollsystem gewährleistet die Einhaltung der sich aus dem Risikomanagement ergebenden Leitlinien und Vorgaben.

Während in 2012 die eigentliche Entwicklung und Implementierung der Modelle und Prozesse im Vordergrund stand, liegt der Fokus im Jahr 2013 auf der weiteren Verfeinerung und Harmonisierung der fachlichen und technischen Berechnungs- und Berichtsprozesse sowie der Vorbereitung auf das Genehmigungsverfahren des partiellen Internen Modells mit den Aufsichtsbehörden.

Diese Informationen
wurden von PWC
Wirtschaftsprüfung
GmbH, Wien am 12. März 2013 geprüft.