Die Vienna Insurance Group ermittelt ihre versicherungstechnischen Rückstellungen mit Hilfe von anerkannten aktuariellen Methoden und Annahmen. Diese Annahmen beinhalten Einschätzungen über die langfristige Zinsentwicklung, Kapitalanlagerenditen, die Allokation der Kapitalanlagen zwischen Aktien, Zinstiteln und anderen Kategorien, Überschussbeteiligungen, Sterblichkeits- und Krankheitsraten, Stornoquoten sowie über zukünftige Kosten. Der Konzern überwacht den tatsächlichen Eintritt dieser Annahmen und passt seine langfristigen Annahmen an, soweit Änderungen längerfristiger Natur sind.
Garantieverzinsung
Darüber hinaus hat die Vienna Insurance Group einen erheblichen Bestand an Verträgen mit garantierter Mindestverzinsung, zu denen Renten- und Kapitalversicherungen zählen. Im Rahmen bestehender Verträge garantiert die Wiener Städtische einen Mindestzinssatz im Durchschnitt von knapp unter 3% p.a. Sollten die Zinsen für einen längeren Zeitraum auf einem tieferen Stand als dem durchschnittlich garantierten Mindestzinssatz sein, könnte die Vienna Insurance Group gezwungen sein, die Rückstellungen für diese Produkte aus Eigenmitteln zu subventionieren.
Schadenrückstellungen
In Übereinstimmung mit der üblichen Branchenpraxis sowie den Anforderungen hinsichtlich Rechnungslegung und Aufsichtsrecht bilden die Gesellschaften der Vienna Insurance Group selbstständig in Zusammenarbeit mit dem Konzernaktuariat Schadenrückstellungen und Rückstellungen für Schadenregulierungskosten, die sich aus dem Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft ergeben. Rückstellungen beruhen auf Schätzungen darüber, welche Leistungen für diese Schäden und für die entsprechenden Schadenregulierungskosten anfallen. Diese Schätzungen werden sowohl auf Einzelfallbasis, beruhend auf den Tatsachen und Umständen, die zum Zeitpunkt der Rückstellungsbildung verfügbar sind, als auch im Hinblick auf bereits eingetretene, aber noch nicht an die Vienna Insurance Group gemeldete Schäden („IBNR“) vorgenommen. Diese Rückstellungen stellen die angenommenen Kosten dar, die notwendig sind, um alle anhängigen bekannten Schäden und IBNR-Schäden abschließend zu regeln.
Schadenrückstellungen einschließlich IBNR-Rückstellungen können sich aufgrund einer Reihe von Variablen ändern, welche die mit einem Schaden verbundenen Gesamtkosten beeinflussen, wie etwa Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen, Ergebnisse von Gerichtsverfahren, Veränderungen der Behandlungskosten, Reparaturkosten, Schadenhäufigkeit, Schadenhöhe und andere Faktoren wie Inflation oder Zinssätze.
Zinsschwankungen
Die Vienna Insurance Group ist einem Marktrisiko ausgesetzt, d.h. der Gefahr, aufgrund von Entwicklungen der Marktparameter Verluste zu erleiden. Die im Rahmen des Marktrisikos für die Vienna Insurance Group in erster Linie relevanten Parameter sind die Zinsen. Ohne Berücksichtigung der Kapitalanlagen für Rechnung und Risiko der Versicherungsnehmer bestehen die Kapitalanlagen im Versicherungsgeschäft der Vienna Insurance Group zu einem Großteil aus festverzinslichen Wertpapieren. Ein Großteil der Wertpapiere ist in Euro denominiert. Dementsprechend beeinflussen Zinsschwankungen in der Eurozone den Wert des Finanzanlagevermögens deutlich.
Kursrisiko durch Aktien
Die Vienna Insurance Group verfügt über einen Aktienbestand, der, auch durch Fonds durchgerechnet, rund 9% der Kapitalanlagen beträgt. Das Aktienanlagevermögen der Vienna Insurance Group beinhaltet unter anderem Beteiligungen an einer Reihe österreichischer Unternehmen sowie Aktienpositionen an anderen Unternehmen, deren Aktien vornehmlich an der Wiener Börse oder an Börsen in der CEE-Region notieren. Sollten sich die Aktienmärkte nach unten bewegen, so könnte dies zu Wertberichtigungen führen.
Steuerrechtliche Rahmenbedingungen, die die Ertragssituation beeinflussen
Änderungen des Steuerrechts können die Attraktivität bestimmter Produkte der Vienna Insurance Group beeinträchtigen, die gegenwärtig steuerliche Vorteile genießen. So kann die Einführung von Gesetzen, die Steuervorteile im Hinblick auf die Altersvorsorgeprodukte oder andere Lebensversicherungsprodukte des Konzerns reduzieren würden, die Attraktivität von Altersvorsorgeprodukten und sonstigen Lebensversicherungen erheblich verringern.
Entwicklungen in Zentral- und Osteuropa
Die Ausweitung und Entwicklung der Geschäftstätigkeit in den Staaten der CEE-Region, die der EU noch nicht angehören, ist ein zentraler Bestandteil der Strategie der Vienna Insurance Group. Die Vienna Insurance Group strebt eine noch stärkere Präsenz in diesen Zielmärkten an. Im Rahmen ihrer in dieser Region verfolgten Strategie hat die Vienna Insurance Group Akquisitionen vorgenommen und neue Gesellschaften gegründet. In diesen Ländern haben sich die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in den letzten Jahren rapide geändert.Weitreichende politische und wirtschaftliche Reformen haben dazu geführt, dass sich beim Aufbau der neuen demokratischen und marktorientierten Systeme politische und wirtschaftliche Veränderungen ergeben können.
Risiko durch Akquisitionen
Die Vienna Insurance Group hat in der Vergangenheit eine Reihe von Unternehmen in Staaten Zentral- und Osteuropas erworben oder sich an diesen beteiligt.
Akquisitionen bringen oftmals Herausforderungen hinsichtlich Unternehmensführung und Finanzierung mit sich, wie etwa:
- das Erfordernis der Integration der Infrastruktur des erworbenen Unternehmens einschließlich der Managementinformationssysteme und der Systeme zu Risikomanagement und Controlling
- die Regelung offener rechtlicher, aufsichtsbehördlicher, vertraglicher oder arbeitsrechtlicher Fragen, die sich aus der Akquisition ergeben
- die Integration von Marketing, Kundenbetreuung und Produktangeboten sowie
- die Integration unterschiedlicher Firmen- und Managementkulturen
Grenzüberschreitende Akquisitionen in Zentral- und Osteuropa können aufgrund der Unterschiede in den nationalen Kulturen, den Geschäftspraktiken und den Rechtsordnungen eine große Herausforderung darstellen.
Klimaveränderungen
Die sich in den letzten Jahren verstärkt ereignenden Umweltkatastrophen wie Überschwemmungen, Vermurungen, Erdrutsche, Stürme etc. könnten durch generelle Klimaänderungen hervorgerufen worden sein. Es ist nicht auszuschließen, dass die Anzahl der auf diese Weise verursachten Leistungsfälle auch zukünftig ansteigen wird.
Kreditrisiko – Kapitalanlagen
In der Steuerung von Bonitätsrisiken wird unterschieden zwischen „liquiden“ bzw. „handelbaren“ Risiken (Anleihen und Aktien mit Börsenotierung) und „bilateralen“ Risiken wie zum Beispiel Termingelder, OTC-Derivate, Darlehen, Private Placements und Wertpapierdepots/Lagerstellen. Das Risiko aus ersteren wird mittels Rating- und Diversifizierungs-Limits auf Portfolioebene begrenzt.
Es kommen nur Emittenten oder Kontrahenten in Frage, deren Bonität bzw. Zuverlässigkeit die Wiener Städtische einschätzen kann – sei es aufgrund eigener Analyse, aufgrund von Bonitätsurteilen/Ratings aus anerkannten Quellen, aufgrund eindeutiger Haftungen oder sei es durch Rückgriffsmöglichkeiten auf verlässliche Einlagensicherungsmechanismen.
Kreditrisiko durch Rückversicherung
Die Vienna Insurance Group verfolgt die Politik, einen Teil der übernommenen Risiken an Rückversicherungsgesellschaften weiterzugeben. Diese Gefahrenübertragung auf Rückversicherer befreit aber die Vienna Insurance Group nicht von ihren Verpflichtungen gegenüber dem Versicherungsnehmer. Daher ist die Vienna Insurance Group dem Risiko der Zahlungsunfähigkeit des Rückversicherers ausgesetzt.
Währungsrisiken
Der Veranlagungsbereich nützt zur Diversifikation des Portfolios auch internationale Kapitalmärkte und in sehr geringem Ausmaß Fremdwährungen. Das Fremdwährungsrisiko im Veranlagungsbereich stellt kein wesentliches Risiko dar.
Konzentrationsrisiko
Aufgrund interner Richtlinien und des Limitsystems der Vienna Insurance Group werden Konzentrationen auf das gewünschte Sicherheitsmaß begrenzt. Spartenübergreifende Komitees gewährleisten eine umfassende Sicht über alle wesentlichen Risiken.
Aufsichtsrechtliche Rahmenbedingungen
Die Vienna Insurance Group unterliegt (versicherungs)aufsichtsrechtlichen Vorschriften im In- und Ausland.
Diese Vorschriften regeln unter anderem die:
- Eigenmittelausstattung von Versicherungsunternehmen und Versicherungsgruppen
- Zulässigkeit von Kapitalanlagen zur Sicherung von versicherungstechnischen Rückstellungen
- Konzessionen der verschiedenen Konzerngesellschaften der Vienna Insurance Group
- Marketingaktivitäten und den Vertrieb von Versicherungsverträgen und
- Rücktrittsrechte der Versicherungsnehmer
Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen können Umstrukturierungen erfordern und dadurch erhöhte Kosten verursachen.