Das Segment Übrige Märkte umfasst die Länder Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Estland, Georgien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Mazedonien, Serbien, Türkei, Ukraine und Ungarn. Die Übrigen Märkte erwirtschafteten 10,1% der Konzernprämien.
Die Gesellschaften der Länder Montenegro und Weißrussland wurden nicht in den Konsolidierungskreis der Vienna Insurance Group miteinbezogen.
Albanien
Der Anteil der Nichtlebensversicherung am gesamten Prämienvolumen liegt in Albanien bei rund 90% und davon stammen rund 60% aus obligatorischer Versicherung. Das Prämienvolumen des Gesamtmarktes stieg auf Basis der lokalen Währung im Jahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 7,0%. Das Nichtlebenssegment verzeichnete ein Plus von 10,6%. Nach einem Wachstumsschub im Jahr 2011 war die Lebensversicherung 2012 wieder rückläufig. Hintergrund dieses Rückgangs ist die herausfordernde wirtschaftliche Situation, die sowohl Privathaushalte als auch Unternehmen sparen lässt.
Die Vienna Insurance Group ist in Albanien mit den Nichtlebensversicherungen Sigma, Interalbanian und Intersig vertreten. Die Sigma ist darüber hinaus noch über eine Zweigniederlassung im Kosovo tätig. Im Jahr 2012 konnte die VIG ihren Marktanteil, der derzeit bei 29,7% liegt, gegenüber dem Vorjahr ausbauen und die Führung im Bereich der Nichtlebensversicherung übernehmen. Am Gesamtmarkt ist sie an zweiter Stelle.
Bosnien-Herzegowina
Die Marktdaten illustrieren das vorhandene Potenzial auf dem bosnisch-herzegowinischen Versicherungsmarkt: Die Versicherungsdichte (jährliche Prämien pro Kopf) lag in Bosnien-Herzegowina im Jahr 2011 bei rund EUR 64 im Vergleich zu rund EUR 76 in Serbien und zu mehr als EUR 2.500 in den EU-15-Staaten. Der Gesamtmarkt verzeichnete 2012 auf Basis der lokalen Währung ein Plus von 3,5%.
Seit dem Jahr 2011 ist die VIG mit der Jahorina in Bosnien-Herzegowina vertreten. Die Gesellschaft wurde 1992 als Sachversicherer gegründet und bietet seit ein paar Jahren auch Lebensversicherungen an. Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit liegt jedoch auf dem Vertrieb von Kfz-Versicherungen. In der Republika Srpska ist die Jahorina Marktführer, auf dem Gesamtmarkt nimmt sie den siebenten Rang ein.
Bulgarien
Während die Lebensversicherung noch einen sehr geringen Anteil am Gesamtprämienvolumen des bulgarischen Versicherungsmarktes einnimmt, dominieren die Kfz-Versicherungssparten. Aber gerade dieses Segment wird durch Konkurrenzdruck in der Kfz-Haftpflichtversicherung und rückgängige Kfz-Neuzulassungen in der Kfz-Kaskoversicherung belastet. Die Entwicklung des Gesamtmarktes war im 1.-3. Quartal 2012 auf Basis lokaler Währung mit -1,1% leicht negativ.
In Bulgarien ist die Vienna Insurance Group mit der Bulstrad Leben und der Bulstrad Nichtleben vertreten. Im Jahr 2012 wurde die Bulgarski Imoti mit der Bulstrad Nichtleben zu einer schlagkräftigen Gesellschaft verschmolzen. Am Gesamtmarkt belegt die VIG mit einem Marktanteil von 13,8% den zweiten Rang, in der Nichtlebensversicherung ist sie führend.
Deutschland
Auch im fünften Jahr der Finanzmarktkrise zeigt die Geschäftsentwicklung des deutschen Versicherungsmarktes im Jahr 2012 eine stabile Entwicklung: Die Schaden- und Unfallversicherung erzielt eine Prämiensteigerung von voraussichtlich 3,7% und damit das kräftigste Wachstum seit 1994. In der Lebensversicherung ist, bedingt durch ein moderates Wachstum im Geschäft gegen laufende Prämienzahlung sowie ein leichtes Plus im Einmalerlagsgeschäft, mit einem Anstieg von rund 1% zu rechnen.
In Deutschland ist die Vienna Insurance Group mit zwei Gesellschaften tätig, der InterRisk Nichtleben sowie der InterRisk Leben. Die InterRisk-Gesellschaften sind reine Maklerversicherer, wobei die InterRisk Nichtleben auf das Unfall- und Haftpflichtversicherungsgeschäft sowie ausgewählte Sachversicherungsprodukte spezialisiert ist. Der Geschäftsschwerpunkt der InterRisk Leben liegt bei Altersvorsorge- und Berufsunfähigkeitslösungen sowie Hinterbliebenenschutz. Am deutschen Markt behaupten sich die VIG-Gesellschaften erfolgreich als ertragsstarke Nischenanbieter.
Estland, Lettland, Litauen
In Lettland war der Versicherungsmarkt 2012 insbesondere von starken Zuwächsen in der Krankenversicherung und bei Lebensversicherungen mit Garantiezins geprägt. Auch in Estland stabilisierte sich die Entwicklung im Lebensversicherungssegment im Vergleich zum Jahr 2011. In Litauen war ein Anstieg der Lebensversicherungsprodukte mit laufender Prämienzahlung zu erkennen.
Die VIG ist im Baltikum mit der Compensa Leben und von Polen aus mit Zweigniederlassungen der Compensa Nichtleben in Lettland und Litauen vertreten. Im Bereich der Lebensversicherung nimmt die VIG in Estland den vierten Marktrang ein. In Lettland konnte der Marktanteil in diesem Segment im Jahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr von 9,4% auf 11,8% gesteigert werden. In Litauen belegt die VIG Platz sechs in der Lebensversicherung und Platz sieben in der Nichtlebensversicherung.
Georgien
Die Entwicklung des georgischen Versicherungsmarktes wurde von der Ausweitung des staatlichen Krankenversicherungsprogrammes und dem damit einhergehenden deutlichen Anstieg dieser Versicherungssparte dominiert. Der Anteil der Krankenversicherung am Gesamtprämienvolumen beträgt über 70%. Insgesamt legten die verrechneten Prämien auf Basis lokaler Währung im 1.-3. Quartal 2012 um 74,9% zu.
Der Marktanteil der beiden georgischen VIG-Gesellschaften GPIH und IRAO liegt bei 23,3%. Gemeinsam belegen sie nach dem Zusammenschluss zweier Mitbewerber im April 2012 den zweiten Marktrang. Sowohl GPIH als auch IRAO konzentrieren sich auf den Vertrieb von Krankenversicherungsprodukten und profitieren von den Entwicklungen am Markt.
Kroatien
Die andauernd schwierige Wirtschaftslage führte 2012 in Kroatien im Vergleich zur Vorjahresperiode auf Basis der lokalen Währung zu einem Minus von 1,2% der Gesamtprämien. Konkurrenzdruck und sinkende Neuzulassungen verursachten einen Rückgang in der Kfz-Versicherung. Die Nichtlebensversicherung ging insgesamt um 2,0% zurück, die Lebensversicherung verzeichnete hingegen ein Plus von 1,2%.
Die VIG ist in Kroatien derzeit mit drei Konzerngesellschaften vertreten: Kvarner, Helios und Erste Osiguranje. Es ist jedoch geplant, die beiden Gesellschaften Kvarner und Helios zu fusionieren. Insgesamt belegt die VIG mit einem Marktanteil von 7,8% den vierten Rang. Am Lebensversicherungsmarkt liegt sie mit 16,3% Anteil am Gesamtprämienvolumen auf Rang zwei.
Liechtenstein
Die in Liechtenstein ansässigen Versicherer bieten international ausgerichtete Versicherungslösungen, vor allem im Bereich der fondsgebundenen Lebensversicherung, an. Der einzigartige Zugang sowohl zum Europäischen Wirtschaftsraum als auch zum schweizerischen Markt ist ein zentraler Standortvorteil. Im Jahr 2012 verzeichnete der Gesamtmarkt ein auf dem Niveau des Vorjahres liegendes Volumen an Prämieneinnahmen.
In Liechtenstein ist die VIG mit der Gesellschaft Vienna-Life vertreten. Sie ist ausschließlich in der Lebensversicherung tätig und konzentriert sich überwiegend auf fonds- und indexgebundene Lebensversicherungen.
Mazedonien
Der mazedonische Versicherungsmarkt wird zwar von der Nichtlebensversicherung dominiert, das Lebenssegment weist jedoch zweistellige Wachstumsraten auf. Die Lebensversicherung stieg auf Basis der lokalen Währung im 1.-3. Quartal 2012 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 20,6%. In der Nichtlebensversicherung fiel der Anstieg mit einem Plus von 1,4% deutlich geringer aus.
Derzeit ist die VIG mit der Winner Nichtleben und Winner Leben in Mazedonien vertreten und belegt mit einem Marktanteil von 9,9% den vierten Rang. Mit dem Erwerb der QBE Makedonija, welcher vorbehaltlich behördlicher Genehmigung erfolgt, wird die VIG an die Spitze des mazedonischen Versicherungsmarktes aufsteigen. Die neue Gesellschaft verfügt über ein diversifiziertes Produktportfolio mit Fokus auf die Kfz- und Unfallversicherung sowie ein landesweites, starkes Vertriebsnetz.
Serbien
Der serbische Versicherungsmarkt wies auf Basis der lokalen Währung im 1.-3. Quartal 2012 mit einem Plus von 6,7% des Prämienvolumens eine solide Entwicklung auf.
Das im Vergleich zur Lebensversicherung viel größere Nichtlebenssegment verzeichnete einen Anstieg von 4,4%. Der Verkauf von Lebensversicherungsprodukten verlief im Gegensatz dazu mit einem Zuwachs von 18,9% viel dynamischer.
Die Wiener Städtische Osiguranje, mit welcher die VIG in Serbien vertreten ist, belegt mit einem Marktanteil von 8,7% den vierten Rang. In der Lebensversicherung ist das Unternehmen die Nummer zwei. Hier liegt der Prämienanteil der Gesellschaft gemessen am gesamten Prämienaufkommen des Marktes in diesem Segment bei 22,8%.
Türkei
Trotz einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums wies der türkische Versicherungsmarkt nach wie vor ein zweistelliges Wachstum auf. Das Gesamtprämienvolumen stieg auf Basis der lokalen Währung im Jahr 2012 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 15,5%. Darüber hinaus ist seit der zweiten Jahreshälfte 2012 am Markt ein Wandel vom Preiswettbewerb hin zu einer risikoangepassteren Preisgestaltung feststellbar.
Die VIG belegt mit der Ray Sigorta am Gesamtmarkt den 14. Rang und hält einen Marktanteil von 1,5%. Das Unternehmen verkauft Nichtlebensversicherungen, wobei der Schwerpunkt auf Kfz-Versicherungsprodukten liegt.
Ukraine
In der Ukraine haben die Top zehn Versicherer lediglich ca. 30% Anteil am Gesamtprämienvolumen. Mit 442 Versicherungsgesellschaften, die Anfang 2012 registriert waren, ist der Markt stark fragmentiert. Wie in vielen anderen Ländern des Segments Übrige Märkte dominiert auch in der Ukraine das Nichtlebensversicherungsgeschäft den Markt. Der Anteil am gesamten Prämienvolumen beträgt rund 95%. Insgesamt verringerten sich die Prämieneinnahmen auf Basis der lokalen Währung im 1.-3. Quartal 2012 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 3,8%.
Die VIG ist in der Ukraine mit vier Versicherungsgesellschaften vertreten. Dazu gehören die drei Nichtlebensversicherer UIG, Kniazha und Globus sowie der Lebensversicherer Jupiter. Auf dem Gesamtmarkt belegt die VIG im 1.-3. Quartal 2012 den fünften Rang und konnte ihren Marktanteil auf 3,6% ausbauen.
Ungarn
Der ungarische Versicherungsmarkt musste auf Basis der lokalen Währung im Jahr 2012 im Vergleich zur Vorjahresperiode einen Rückgang von 6,5% hinnehmen. Mit Jänner 2013 wurde außerdem eine neue Steuer auf Versicherungsprämien eingeführt. Es handelt sich dabei um eine 15%ige Besteuerung der Bruttoprämien aus Kfz-Kaskoversicherungen und eine 10%ige Besteuerung der Bruttoprämien aus Unfall- und Sachversicherungen. Die neue Steuer ist eine Ergänzung zu der bestehenden Steuer auf Prämien aus der Kfz-Haftpflichtversicherung, die unverändert in Kraft bleibt.
In Ungarn ist die Vienna Insurance Group mit der Union Biztosító und der Erste Biztosító vertreten. Die beiden Gesellschaften entwickelten sich trotz der schwierigen Rahmenbedingungen sehr gut und belegten im Jahr 2012 mit einem Marktanteil von 5,5% den achten Rang.