Im Rahmen der fortschreitenden Integration der Konzerngesellschaften wurde im Jahr 2007 für Kapitalanlagen ein konzernweit verantwortlicher Chief Investment Officer (CIO) eingesetzt. Aus Sicht des Risikomanagements erhöht diese verstärkte Integration die Transparenz, Kontrolle und die Struktur im Kapitalanlagebereich.
Durch die weltweite Senkung der Leitzinsen in den Jahren 2000 und 2001 wurde es für Kreditnehmer immer leichter, „billige“ Kredite zu bekommen. Besonders in den USA wurden Kredite an Schuldner mit geringer Bonität vergeben (sogenannte Subprimes). Meist dienten als Sicherheiten hochbewertete Grundstücke. Die internationalen Investmentbanken verbrieften diese Hypotheken und fassten sie in Portfolios zusammen (Tranchen). Aufgrund der Sicherheiten und der Wertpapierverbriefung wurden sehr gute Ratings (teilweise AAA) vergeben. Unter diesen Umständen bildete sich ein reger Handel mit Derivativen auf diese forderungsbesicherten Wertpapiere.
Nachdem ab dem Jahr 2003 die Leitzinsen wieder angehoben wurden, stiegen, aufgrund der zunehmenden Kosten, die Kreditausfälle rasant an. Die Kreditverteuerung führte zu Rückgängen bei der Nachfrage nach Eigenheimen. Hinzu kamen Zwangsversteigerungen nach Kreditausfällen, dies führte zu einem Einbruch am amerikanischen Immobilienmarkt. Darauf kam es zu einem hohen Abschreibungsbedarf in der globalen Finanzbranche (2007: USD 130 Mrd.). Aufgrund hoher Unsicherheit, welches Institut in welchem Umfang von den Abschreibungen betroffen ist, kam es zum Verlust der Vertrauenswürdigkeit der Banken, zu einer weltweiten Kreditkrise und einem deutlichen Abschwung an den Aktienmärkten.
In der Vienna Insurance Group wurde aufgrund der konservativen Veranlagungsrichtlinie und des strikten Limitsystems im Vorhinein das zu hohe Risiko der verbrieften Hypothekendarlehen mit geringer Bonität und ihrer abgeleiteten Derivate erkannt und vermieden. Die optimierte Vermögens-Allokation der Vienna Insurance Group verringerte die negativen Auswirkungen der Kapitalmarktkrise.
Ausblick
Ein wichtiger Aspekt für das Jahr 2008 wird die Entwicklung von Solvency II und damit verbundene Maßnahmen und Modelle sein. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) und CEIOPS wird die vierte Quantitative Impact Study (QIS) durchführen. Die Vienna Insurance Group zeichnet sich durch aktive Beteiligung an diesen richtungsweisenden Umfragen aus. Dadurch ist die Vienna Insurance Group auf künftige Solvabilitätsanforderungen optimal vorbereitet.
Die stetige Weiterentwicklung des ALM-Modells ist ein vorrangiges Ziel für das Jahr 2008. Das ALM-Modell berücksichtigt simultan die Aktiv- und Passivseite in hohem Detaillierungsgrad, um die langfristige Sicherheit für den Kunden zu gewährleisten.
Der detaillierte Risikobericht der Vienna Insurance Group befindet sich im Konzernanhang.