Das Vertrauen der Finanzmärkte in die Kreditwürdigkeit europäischer Länder mit hoher Staatsverschuldung hat in den letzten Monaten deutlich gelitten, auch die Finanzierungskosten für Staaten mit einem vergleichsweise niedrigen Schuldenstand sind angestiegen. Was die Realwirtschaft betrifft, verlor Europa zwar an Dynamik, ein durchgehend starker Einbruch der Wirtschaftsleistung war jedoch nicht erkennbar. Die Antwort der Politik, auf die Schuldenkrise mit strikten Sparplänen zu reagieren, bringt allerdings wiederum die Gefahr einer Konjunkturdämpfung mit sich.
Laut einer Prognose des wiiw (Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche) vom November 2011 verzeichnete die Europäische Union (EU-27) im Jahr 2011 ein reales BIP-Wachstum von 1,7%, das Vorjahreswachstum lag bei 1,9%. Die neuen EU-Länder (NMS-10) wiesen nach derzeitigem Stand im Jahr 2011 ein deutlich höheres BIP-Wachstum von 3,0% auf, während sie im Jahr davor einen Anstieg von 2,1% verzeichneten. Weiterhin angespannt ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt in Europa, besonders hoch war die Arbeitslosenquote zuletzt in Spanien, Griechenland, Irland und Portugal sowie in den baltischen Ländern, der Slowakei und Bulgarien.