Die sich im Jahr 2008 abzeichnende Wirtschaftskrise wirkte sich auf die Kapitalmärkte mit massiven Kursverlusten aus. Zahlreiche Börsenplätze mussten im Jahr 2008 die stärkste Kurskorrektur seit dem zweiten Weltkrieg hinnehmen.

Bereits zum Jahresanfang war die Kapitalmarktperformance von der seit Mitte des Jahres 2007 ausgebrochenen Immobilienkrise in den USA negativ beeinflusst. Infolge von hohen Wertberichtigungen in den zu Jahresbeginn 2008 veröffentlichten Jahresabschlüssen kam es zu dramatischen Kursrückgängen. Zahlreiche geldpolitische Maßnahmen der amerikanischen Notenbank FED, die zur Kursstabilisierung der Kapitalmärkte angedacht waren – wie deutliche Zinssenkungen und die Ausweitung der Liquidität – vermochten die Situation nur kurzfristig zu beruhigen. Eine Spekulationsblase an den Rohstoffmärkten, die zu einer weltweit hohen Inflationsrate führte, verhinderte weitere Kursstützungsmaßnahmen der internationalen Zentralbanken. So kam es über die Sommermonate zu einer weiteren Kurskorrektur.

Um einen stärkeren Abschwung der Immobilienpreise in den USA zu verhindern, führten die beiden staatsnahen und größten Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac ihr Geschäftsmodell im Auftrag der US-Regierung weiterhin expansiv fort. Als jedoch die aufgrund der hohen Abschreibungen reduzierten Eigenmittel nicht mehr ausreichten, wurden diese beiden Institute Anfang September in staatliche Obhut genommen. Des Weiteren musste die US-Investmentbank Lehmann Brothers nach Chapter 11 Insolvenz beantragen, nachdem sich Verhandlungen betreffend zusätzlichen Eigenkapitals Mitte September zerschlagen hatten und entgegen der Markterwartung kein Staatsgeld für dieses Institut bereitgestellt wurde.

Dies löste unter den Banken eine massive gegenseitige Vertrauenskrise aus. Der Interbankenmarkt, auf dem sich Banken untereinander kurzfristig Liquidität besorgen, brach zusammen, da ab diesem Zeitpunkt nicht mehr davon ausgegangen werden konnte, dass eine in Finanzierungsnot geratene Bank aufgefangen werden würde. Auf diese Entwicklung reagierte der Kapitalmarkt sehr negativ. Innerhalb von nur zwei Monaten verloren die Aktien weltweit – gemessen am MSCI World Index – rund 40% ihres Wertes.

Zur Entspannung der Situation und zur Eindämmung einer sich weltweit entwickelnden Wirtschaftskrise war die Politik veranlasst, Bankenrettungspakete bereitzustellen. Diese sahen sowohl Eigenkapitalstützungen als auch staatliche Garantien für die Refinanzierung der Geldhäuser vor. Damit konnte eine weitere Beschleunigung der Finanzkrise verhindert werden. Aufgrund der in der Zwischenzeit alarmierenden Konjunkturdaten kam es zur Ankündigung von Stützungspaketen seitens der Politik. Zusätzlich konnten auch die Notenbanken infolge stark rückläufiger Rohstoffpreise und dadurch bedingter sinkender Inflationsraten drastische Zinssenkungen durchführen. Dadurch kam es in den letzten Wochen des Jahres 2008 zu einer leichten Erholung der Kurse gegenüber den Jahrestiefstständen. Obwohl der Ausgangspunkt der Wirtschaftskrise in den USA lag, fielen die Kursverluste dort geringer aus als in Europa oder Japan. Dies kann vor allem mit der frühzeitigen und deutlichen Reaktion der FED auf die Krise erklärt werden: Die US-Zentralbank reduzierte die Leitzinsen innerhalb eines Jahres von 4,25% auf 0,00 bis 0,25%. Zusätzlich wurde auch die Geldmarktliquidität deutlich ausgeweitet. Die Europäische Zentralbank hob hingegen im Sommer 2008 wegen noch vorherrschender Inflationsängste die Zinsen um 25 Basispunkte auf 4,25% an. Erst ab Oktober kam es auch im Euro-Raum zu Zinssenkungsrunden.

Der US-Börseindex Dow Jones Industrial verminderte sich 2008 um 33,8%, der Eurostoxx 50 um 44,3%. Der japanische Nikkei 225 verlor auf Jahresbasis um 42,1%.

Die Emerging Markets entwickelten sich 2008 noch schwächer als die etablierten Marktplätze eine Folge der hohen Risikoaversion der Investoren und ihrer besonders hohen Erwartung für diese Wirtschaftsräume. Der in Euro berechnete Osteuropaindex CECE wies für das Gesamtjahr einen Rückgang um 53,5% aus. Hierbei schlugen sich bereits die Währungsabwertungen der CEE-Länder im 4. Quartal 2008 nieder.