Nach einer durchwegs volatilen Entwicklung in der ersten Jahreshälfte 2010 war die Kapitalmarktentwicklung im abgelaufenen Jahr insgesamt von einer positiven Stimmung gekennzeichnet. Zu Beginn des Jahres 2010 konnte sich kurzfristig die vielversprechende Entwicklung des Vorjahres nahtlos fortsetzen. Ab Ende Jänner veränderte sich jedoch die Kapitalmarktstimmung zusehends. Wachsende Sorgen über eine mögliche Wirtschaftsentwicklung mit einem zweiten Konjunkturtiefpunkt infolge sich verschlechternder wirtschaftlicher Vorgaben prägten ein herausforderndes Börseumfeld mit einer volatilen Seitwärtsbewegung. Erst zum Ende des 1. Quartals 2010 konnte sich ein vielversprechender Trend, bedingt durch überraschend gute Unternehmensergebnisse – insbesondere amerikanischer Finanzdienstleister – durchsetzen. Dies führte an den meisten Märkten zu vorläufigen Jahreshöchstständen.
Danach rückten wieder die volkswirtschaftlichen Entwicklungen in den Vordergrund. Im Mittelpunkt des Investoreninteresses standen vor allem die Staatsverschuldungen einzelner südeuropäischer EU-Mitgliedsländer. So wurden an den Börsen innerhalb weniger Wochen die gesamten Jahresgewinne wieder abgegeben. Vor allem die Ratingherabstufungen der betroffenen Schuldnerländer führten bei den Investoren zu einer höheren Risikosensibilität. Erst durch das umfassende EU-Hilfspaket zur Refinanzierung der Staatsschulden dieser Länder konnte der Kursverfall an den Märkten gestoppt werden. Zusätzliche vielsprechende Unterstützung für eine Trendumkehr kam auch von der positiven Halbjahres-Berichtssaison der Unternehmen. Daher verzeichneten die Kapitalmärkte über die Sommermonate deutliche Kursanstiege.
Weitere zuversichtliche Signale für einen nachhaltigen Börsenaufschwung kamen von der Konjunkturfront. In Europa zeichnete sich eine rascher als ursprünglich erwartete Erholung, maßgeblich angetrieben von Deutschland, der wirtschaftlichen Entwicklung ab. Robuste Zuwächse zahlreicher Vorlaufindikatoren reflektierten dies. Vor allem starke Steigerungsraten bei den Auftragseingängen der Industrie sowie im Einzelhandel unterstützten die optimistische Stimmung. Auch der ifo-Geschäftsklimaindex konnte stark zulegen und liegt derzeit auf dem höchsten Stand seit 20 Jahren. Der Aufwärtstrend war in weiterer Folge, bedingt durch die drohende Zahlungsunfähigkeit Irlands, vorübergehend unterbrochen. Das rasche Schnüren eines EU-Rettungsfonds half die Rückschläge wieder aufzuholen und das Börsejahr in der Nähe der Jahreshöchststände zu beenden.
Der US-Börseindex Dow Jones Industrial konnte sich im vergangenen Jahr nachhaltig von der 10.000-Punkte-Marke lösen und verzeichnete insgesamt mit 11% wieder ein zweistelliges Wachstum. Demgegenüber stehen Kursrückgänge von -5,8% beim europäischen Benchmarkindex Eurostoxx 50 sowie von -3,0% beim japanischen Leitindex Nikkei 225.
Deutlich positiver performten die CEE-Börsen. Insgesamt konnte der in Euro berechnete CECE-Index um beinahe 16% zulegen. Dies ist vor allem auf bessere Wachstumsprognosen, niedrigere Staatsverschuldungen und geringere Staatsdefizite als in Westeuropa zurückzuführen.