Trotz der schwersten Wirtschaftskrise seit der großen Depression in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts war das Börsejahr 2009 von einer deutlichen Kurserholung geprägt.
Nachdem die im Jahr 2008 bereitgestellten Bankenrettungspakete zu einer kurzfristigen Entspannung an den Märkten führten, überwogen in den ersten Wochen des letzten Jahres die Sorgen über die weitere Wirtschaftsentwicklung. Zusätzlich veröffentlichten zahlreiche Unternehmen stark rückläufige Ergebnisse. Somit kam es zu Beginn des letzten Jahres zu neuerlichen Kursverlusten, die teilweise zu Mehrjahrestiefstständen geführt haben. Daher sahen sich die Zentralbanken veranlasst, den Märkten durch das Ausweiten von Wertpapierkäufen zusätzliche Liquidität zur Verfügung zu stellen. Diese Maßnahme sowie positiv überraschende Ergebnisse der Finanzdienstleistungskonzerne sorgten gegen Ende des 1. Quartals 2009 für einen Stimmungswechsel an den Aktienmärkten. Dies war der Beginn einer beeindruckenden Aktienrallye und die Jahresanfangsverluste wurden innerhalb kürzester Zeit aufgeholt.
Erste Anzeichen einer Stabilisierung der volkswirtschaftlichen Abwärtsdynamik waren ein Signal, dass die geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen Wirkung zeigten. Der Bodenbildungsprozess manifestierte sich in einer Verbesserung des Geschäftsklimas für die vielfach stark exportorientierten europäischen Unternehmen in einer steigenden Industrieproduktion sowie in der Verbesserung der Verbraucherstimmung in den USA. Dies führte zu einem besseren Börsemomentum und bestärkte internationale Investoren wieder darin, die massiv vorhandene Liquidität in Aktienmärkte zu veranlagen.
Verbleibende Unsicherheiten über die konjunkturelle Entwicklung und die künftige Zinslandschaft haben sich darin gezeigt, dass im weiteren Jahresverlauf der Aufwärtstrend der Aktienkurse immer wieder durch moderate Rückschläge unterbrochen wurde. So löste der drohende Zahlungsverzug einer Tochterfirma des arabischen Emirats Dubai infolge des Niedergangs des lokalen Immobiliensektors eine kurze Schockwelle an den Kapitalmärkten aus. Auch die Sorge um die griechischen Staatsfinanzen führte gegen Ende des Jahres 2009 zu vorübergehenden Kursrückgängen.
Der US-Börsenindex Dow Jones Industrial konnte im vergangenen Jahr die 10.000-Punkte-Marke wieder durchstoßen und verzeichnete einen Kursgewinn von 18,8%. Verglichen mit dem Tiefststand vom 9. März 2009 betrug das Plus sogar beachtliche 59,3%. Auch die europäischen Börsen konnten 2009 starke Zugewinne verzeichnen. So wies der europäische Benchmarkindex Eurostoxx 50 im Jahresvergleich eine Performance von 21,0% aus.
Ähnlich wie die amerikanischen Aktienmärkte zeigten auch die europäischen Handelsplätze eine markante Zweiteilung in der Kursbewegung. Dramatischen Kursverlusten zu Jahresanfang stand ein deutlicher Anstieg ab Ende des 1. Quartals gegenüber. Ähnlich entwickelte sich auch der japanische Leitindex Nikkei 225, der insgesamt ebenfalls um rund 19% zulegen konnte.
Besonders betroffen von der zu Beginn des Jahres 2009 vorherrschenden Risikoaversion waren die Emerging Markets. Befürchtungen über drohende Staatsbankrotte in CEE sowie das gestiegene Misstrauen gegenüber der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung dieser Region führten den CECE-Index (in EUR) im Februar des vergangenen Jahres auf das Jahrestief von 796,81 Punkten. Der Kurseinbruch konnte im weiteren Jahresverlauf eindrucksvoll überwunden werden. Insbesondere eine differenziertere Risikoeinschätzung der einzelnen Länder von Seiten der Investoren und Ratingagenturen sowie das wiederkehrende Vertrauen in eine vergleichsweise rasche und stärkere wirtschaftliche Erholung ließen den Index um mehr als 100%, vom Tiefstwert aus betrachtet, zulegen.