Die Wiener Börse konnte sich 2008 der negativen Entwicklung der internationalen Kapitalmärkte nicht entziehen. Dies ist primär auf ein Misstrauen gegenüber der künftigen Entwicklung der CEE-Volkswirtschaften zurückzuführen.

Ein Großteil der in Wien börsenotierten Gesellschaften investieren in diesen Wirtschaftsraum. Die Befürchtung der Investoren begründete sich darin, dass die Wirtschaftskrise auch in dieser Region nachhaltig negative Auswirkungen haben könnte. Es wird mit einer künftig höheren Kreditausfallswahrscheinlichkeit, die Spuren in den Bankenbilanzen hinterlassen wird, und mit Währungsabwertungen gerechnet. Demgegenüber steht die Meinung jener Unternehmen, die in dieser Region tätig sind. Diese gehen aufgrund ihrer jahrzehntelangen, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, gemachten Erfahrung davon aus, dass es aufgrund des natürlichen Aufholprozesses in naher Zukunft weiterhin zu einem entsprechenden Wachstum kommen wird.

Im ersten Halbjahr performte der Wiener Leitindex ATX bei sehr volatilem Verlauf noch klar besser als der europäische Kapitalmarkt. So wies der ATX lediglich einen Verlust von 12,6% aus, im Vergleich zu einem Rückgang von 23,8% beim Benchmarkindex Eurostoxx 50. Dies war auf hervorragende Unternehmensergebnisse der stark in Osteuropa engagierten börsenotierten Unternehmen zurückzuführen.

Mit der Ausweitung der Kapitalmarktkrise auf die Realwirtschaft stieg, wie zuvor beschrieben, die Risikoaversion der Anleger und so musste der ATX im Gesamtjahr einen Kursrückgang von 61,2% hinnehmen. Dennoch hat sich die Lage an der Wiener Börse zum Jahreswechsel hin entspannt. So ist der ATX von seinem Jahrestief am 21. November 2008 mit 1.516,09 um fast 16% auf 1.750,83 Punkte bis zum Jahresultimo gestiegen.