Die Überalterung der europäischen Gesellschaft hat unmittelbare Auswirkungen auf das Versicherungsgeschäft. In Diskussionen über die Zukunft von Lebens- und Krankenversicherung ist der kollektive Alterungsprozess allgegenwärtig.

Die Pyramide von gestern, der Fliegenpilz von morgen?

Höhere Lebenserwartung bei vergleichsweise niedriger Geburtenrate, eine schrumpfende Erwerbsbevölkerung, steigende Ausgaben für die Alterssicherung und dadurch Druck auf die öffentlichen Haushalte. Es ist eine komplexe Materie mit wechselseitigen Abhängigkeiten, einer Vielzahl von Akteuren und großem Handlungsbedarf.

Der demografische Wandel ist kein rein europäisches Phänomen, doch sind die Gesellschaften hier besonders betroffen. Schon heute führen die Länder Europas beinahe unangefochten die Liste der Staaten mit dem höchsten Anteil der „Über-60-Jährigen“ an. Von kleinen Überseegebieten abgesehen, ist lediglich die Altersstruktur in Japan höher. Und die Verteilung wird sich laut Eurostat-Prognosen in den nächsten 50 Jahren weiter verschieben. In einigen zentral- und osteuropäischen Ländern werden die Enkel mehr als zehn Jahre älter werden als ihre Großeltern. Die Geburtenrate wird zwar in beinahe allen europäischen Ländern steigen, aber unter jener Marke von 2,1 Kindern je Frau bleiben, die für eine langfristig konstante Bevölkerungsentwicklung notwendig ist. Höhere Arbeitsmarktbeteiligung und Nettozuwanderung werden die Folgen einer schrumpfenden Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter nur abmildern, aber nicht ausgleichen können. So werden 2060 um rund 25 Mio. weniger Menschen in der EU beschäftigt sein als heute.

Reformbedarf im Pensions- und Gesundheitswesen

Kommt es zu keiner Umgestaltung der Versorgungssysteme, führt die demografische Entwicklung im Großteil der europäischen Länder zu einem Sprung in den öffentlichen Ausgaben. Die Aufwendungen für Pensionen, medizinische Betreuung sowie Langzeitpflege nehmen zu. Angesichts der zu erwartenden Kostenexplosion geraten die Regierungen immer mehr unter Handlungsdruck. Denn je weiter der Alterungsprozess fortschreitet, desto stärker ist auch der Kostenanstieg und desto schwieriger lässt sich ein Strukturwandel umsetzen.

An Reformen des Pensions- und Gesundheitssystems führt kein Weg vorbei. Diese werden ohne Anhebung des Renteneintrittsalters und Indexierung der Leistungen vermutlich nicht auskommen. Die Pensionen werden geringer angehoben werden als die Löhne und das relative Einkommen der Rentner wird in vielen Ländern signifikant zurückgehen. Was das staatliche Pensionssystem nicht mehr tragen kann, wird die private Vorsorge übernehmen müssen, sollen Lebensqualität und Lebensstandard auch im Alter erhalten bleiben. Der Anteil der Zusatzversorgungssysteme an der Altersversorgung wird sich deutlich erhöhen.

Eine ähnliche Situation auch im Gesundheits- und Pflegebereich: Die Kosten für die medizinische Betreuung steigen, gleichzeitig nimmt die Bereitschaft und meist auch die Möglichkeit, Pflegeverantwortung zu übernehmen, ab. Denn die Veränderung in den Familienstrukturen, die höhere Erwerbsquote der Frauen und geografische Mobilität lassen immer weniger zu, dass Verwandte ihre Angehörigen pflegen. Private Vorsorge wird damit auch aus dem Aspekt einer möglichen Pflegebedürftigkeit zu einem noch wichtigeren Thema werden.

Altes Europa, neue Herausforderungen für Versicherer

Der demografische Wandel beeinflusst die Zukunft der Lebens- und Krankenversicherung der Vienna Insurance Group entscheidend. Vor allem unter den Jungen ist bereits ein starkes Bewusstsein dafür gereift, dass sie sich im Alter auf den Staat alleine nicht verlassen können. Immer mehr wissen nicht nur, dass sie selbst vorsorgen müssen, sondern tun es auch. Mit den Strukturveränderungen gehen auch Risiken für die Versicherungswirtschaft einher. Werden die Menschen älter, verlängert sich die Versicherungsdauer, womöglich wird eine intensivere medizinische Betreuung notwendig. Die von Versicherern zu erbringenden Leistungen steigen.

Noch sind viele Fragen offen: Wer wird im Erwerbsleben Geld für die Zukunft zur Seite legen können? Wie gesund werden wir im Alter sein? Was wird der technologische Fortschritt bringen? Welchen Weg wird die Politik gehen? Es scheint, als würde der demografische Wandel die Versicherungswirtschaft noch länger beschäftigen.

Boom der privaten Vorsorgelösungen der VIG

Als führender Anbieter von Lebensversicherungsprodukten in CEE eröffnet die Vienna Insurance Group ihren Kunden umfangreiche Möglichkeiten zur privaten Vorsorge. Durch den Erwerb der s Versicherungsgruppe und neue, kundennahe Produkte hat die Gruppe in den letzten Jahren ihre Position auf den Lebensversicherungsmärkten in Österreich und CEE ausgebaut und gefestigt. Die besonders hohe Nachfrage im Jahr 2010 konnte die VIG nutzen, um konzernweit das Prämienvolumen in der Lebensversicherung zu steigern. Auch die Gründung von Lebensversicherungen in Mazedonien und Montenegro erfolgte mit dem Ziel, die langfristigen Wachstumschancen von Vorsorgeprodukten in CEE weiter zu erschließen.

Bereits im Jahr 2009 fiel mit der Erweiterung des Leistungsangebots in der Tschechischen Republik und in Polen der Startschuss für das private Krankenversicherungsgeschäft in CEE. Damit gehört die Vienna Insurance Group erneut zu den Vorreitern in einem Segment, in dem langfristig großes Geschäftspotenzial besteht. Schon früh wurde erkannt, dass Vorsorgeprodukte nicht nur für die Bereiche Pension und Gesundheit, sondern auch für den Fall der Pflegebedürftigkeit immer wichtiger werden. In dieser Überzeugung bieten die Konzerngesellschaften entsprechende Produkte an, derzeit vor allem in Österreich, wo die VIG klarer Marktführer im Pflegeversicherungsbereich ist.