Die rund 50 zur Vienna Insurance Group gehörenden Versicherungsgesellschaften sind in der Schaden- und Unfallversicherung, der Lebensversicherung und in einigen Ländern auch in der Krankenversicherung tätig. Diese drei Versicherungssparten werden in der nach Geschäftsbereichen gegliederten Konzernberichterstattung erläutert.

Zur übersichtlichen Darstellung der geografischen Geschäftsentwicklung im Konzern werden die 24 Länder, über die sich das Tätigkeitsgebiet des Konzerns erstreckt, in die sechs geografischen Segmente Österreich, Tschechische Republik, Slowakei, Polen, Rumänien und Übrige Märkte gegliedert. Diese Einteilung weicht von der Darstellung im Vorjahr ab, die neben den einzeln angeführten Ländern eine Unterscheidung in Übrige CEE-Märkte und Sonstige Märkte kannte. Das neu eingeführte Segment Übrige Märkte fasst beide zusammen. So wird der fortschreitenden Diversifikation innerhalb des Konzerns Rechnung getragen. Die Märkte Russland und Weißrussland wurden im Jahr 2010 aufgrund ihrer untergeordneten Bedeutung nicht in den Konsolidierungskreis der VIG einbezogen. Der Geschäftsstart in Montenegro erfolgt erst im Jahr 2011. Details zu den Änderungen zum Konsolidierungskreis können aus dem Anhang ab Seite 112 (siehe PDF) entnommen werden.

Mit Wirkung vom 3. August 2010 wurde die Abspaltung des operativen Versicherungsgeschäftes in Österreich von den Holdingfunktionen des Konzerns rechtskräftig. Die WIENER STÄDTISCHE VERSICHERUNG AG Vienna Insurance Group führt damit als größte Einzelgesellschaft des Konzerns so wie bisher das Schaden- und Unfall-, Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft in Österreich. Neben den üblichen internationalen Steuerungsaufgaben eines börsenotierten Konzerns widmet sich die VIENNA INSURANCE GROUP AG Wiener Versicherung Gruppe dem Rückversicherungs- und internationalen Firmengeschäft. Diese Maßnahme hat jedoch auf den Konzernabschluss keine Auswirkungen.

Zur Vermeidung von Doppelangaben wird in der Folge auf geeignete Angaben im Konzernanhang verwiesen. Die Entwicklung der wesentlichen Posten der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung werden auch in der Segmentberichterstattung im Anhang dargestellt. Die weiteren Angaben im Lagebericht sollen in der Folge diese Daten näher erläutern.

Prämienvolumen

Prämienanteil nach Regionen 2010

Prämienanteil nach Regionen 2010 (Tortendiagramm)

Eine komprimierte Darstellung der Prämienentwicklung ist im Konzernanhang unter Punkt 28 Abgegrenzte Prämien enthalten.

Im Jahr 2010 erwirtschaftete die Vienna Insurance Group ein Prämienvolumen von EUR 8.593,01 Mio. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Steigerung um EUR 573,73 Mio. bzw. 7,2%. Von den verrechneten Bruttoprämien blieben EUR 7.870,92 Mio. im Eigenbehalt der Vienna Insurance Group, an Rückversicherungsgesellschaften wurden EUR 722,09 Mio. abgegeben. Zur Prämienentwicklung trug vor allem das deutliche Wachstum in der Tschechischen Republik (+9,6%) sowie in Polen (+36,4%) bei. In Österreich legten die Prämieneinnahmen um erfreuliche 4,3% zu.

Insgesamt wurden im Jahr 2010 53,0% der Konzernprämien außerhalb Österreichs erwirtschaftet. In der Schaden- und Unfallversicherung betrug der Anteil der Gesellschaften außerhalb Österreichs 64,0%. Im Bereich der Lebensversicherung entfielen 45,0% der Prämien auf die Gesellschaften außerhalb Österreichs.

Die abgegrenzten Nettoprämien konnten um 8,5% von EUR 7.242,28 Mio. im Jahr 2009 auf EUR 7.860,37 Mio. im Jahr 2010 gesteigert werden. Die abgegrenzten Rückversicherungsabgaben beliefen sich auf EUR 722,80 Mio.

Aufwendungen für Versicherungsfälle

Eine komprimierte Darstellung der Aufwendungen für Versicherungsfälle ist im Konzernanhang unter Punkt 32 Aufwendungen für Versicherungsfälle enthalten.

Die Aufwendungen für Versicherungsfälle beliefen sich im Jahr 2010 abzüglich der Anteile der Rückversicherung (EUR 466,44 Mio.) auf EUR 6.541,35 Mio. Dies bedeutet eine Erhöhung von EUR 664,19 Mio. bzw. 11,3%, die vor allem auf die Auswirkungen eines schadenintensiven Naturkatastrophenjahres 2010 zurückzuführen sind.

Betriebsaufwand

Eine komprimierte Darstellung des Betriebsaufwands ist im Konzernanhang unter Punkt 33 Betriebsaufwand enthalten.

Der Betriebsaufwand aller konsolidierten Gesellschaften der Vienna Insurance Group betrug im Jahr 2010 inkl. der Aufwendungen für den Versicherungsabschluss und abzüglich der erhaltenen Rückversicherungsprovisionen EUR 1.759,88 Mio. und verzeichnete somit einen Anstieg von 6,7% im Vergleich zum Vorjahr. Die Aufwendungen für den Versicherungsabschluss betrugen im Jahr 2010 EUR 1.509,05 Mio. und haben sich somit im Vorjahresvergleich um 8,6% erhöht.

Gewinn vor Steuern

Im Jahr 2010 erzielte die Vienna Insurance Group einen Gewinn vor Steuern von EUR 507,79 Mio. Das entspricht einer Zunahme um EUR 66,54 Mio. bzw. 15,1% im Vergleich zum Jahr 2009.

Ergebnis je Aktie

Beim Ergebnis je Aktie handelt es sich um eine Kennzahl, die den Konzernjahresüberschuss der durchschnittlichen Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien gegenüberstellt. Im Jahr 2010 betrug das Ergebnis je Aktie EUR 2,97.

Combined Ratio deutlich unter 100%

Die Combined Ratio des Konzerns (nach Rückversicherung, ohne Berücksichtigung von Veranlagungserträgen) belief sich im Jahr 2010 auf 98,4% und lag damit – trotz einer Erhöhung durch Naturkatastrophen – weiterhin unter der 100%-Marke. Die Combined Ratio errechnet sich aus allen versicherungstechnischen Aufwendungen und Erträgen, den Nettozahlungen für Versicherungsfälle inkl. der Nettoveränderung der technischen Rückstellungen gebrochen durch die abgegrenzte Nettoprämie im Bereich Schaden/Unfall.

Finanzergebnis steigt um knapp 20%

Eine komprimierte Darstellung des Finanzergebnisses (exkl. at equity bewertete Unternehmen) ist im Konzernanhang unter Punkt 29 Finanzergebnis enthalten.

Im Jahr 2010 erreichte die Vienna Insurance Group ein Finanzergebnis von EUR 1.111,42 Mio. Hier konnte der Konzern die positiven Impulse des Finanzmarktes nutzen und verzeichnete ein Plus von 19,5% bzw. EUR 181,46 Mio. Einmal mehr bestätigt die Entwicklung die Richtigkeit der langfristig angelegten, konservativen Veranlagungspolitik, die der Konzern verfolgt.

Kapitalanlagen über EUR 28 Mrd.

Eine komprimierte Darstellung der Kapitalanlagen ist im Konzernanhang auf Seite 135 (siehe PDF) enthalten.

Die gesamten Kapitalanlagen der Vienna Insurance Group erreichten zum 31. Dezember 2010 EUR 28.159,52 Mio. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies einen Zuwachs von EUR 2.265,47 Mio. bzw. 8,7%.

Struktur der Kapitalanlagen 2010

Struktur der Kapitalanlagen 2010 (Tortendiagramm)

In den Kapitalanlagen sind alle Grundstücke und Bauten der Vienna Insurance Group, alle Anteile an at equity konsolidierten Unternehmen und sämtliche Finanzinstrumente mit eingerechnet. Nicht berücksichtigt sind die Kapitalanlagen der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung. Diese erhöhten sich im Jahr 2010 um 18,4% von EUR 4.628,45 Mio. auf EUR 5.478,60 Mio.

Im Bereich der Schaden- und Unfallversicherung verdoppelten sich die Kapitalanlagen per 31. Dezember 2010 nahezu auf EUR 8.217,81 Mio. (+98,8%). Die Zunahme resultiert aus der Neuallokation der Kapitalanlagen im Zuge der Spaltung. Die Kapitalanlagen in der Lebensversicherung beliefen sich auf EUR 18.947,06 Mio. (2009: EUR 20.883,64 Mio.). Im Bereich der Krankenversicherung stiegen die Kapitalanlagen der Vienna Insurance Group um 13,4% auf EUR 994,65 Mio.

Eigenkapital

Die Kapitalbasis der Vienna Insurance Group konnte im Jahr 2010 um 8,7% auf EUR 5.029,65 Mio. erhöht werden (2009: EUR 4.628,57 Mio.).

Versicherungstechnische Rückstellungen

Die versicherungstechnischen Rückstellungen betrugen zum 31. Dezember 2010 EUR 24.017,84 Mio. Somit hatte die Vienna Insurance Group Ende 2010 um 6,4% höhere versicherungstechnische Rückstellungen als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres.

Die Deckungsrückstellung sowie die Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle gliedern sich nach Geschäftsbereichen sowie Fälligkeiten wie folgt:

Zusammensetzung Deckungsrückstellung

Download Excel

 

31.12.2010

31.12.2009

in TEUR

 

 

Schaden-/Unfallversicherung

132

123

Lebensversicherung

17.390.374

16.557.602

für vertraglich garantierte Leistungen

15.955.213

15.024.555

für zugeteilte und zugesagte Gewinnanteile

1.435.161

1.533.047

Krankenversicherung

841.005

790.271

Summe

18.231.511

17.347.996

Fälligkeitsstruktur Deckungsrückstellung

Download Excel

 

31.12.2010

31.12.2009

in TEUR

 

 

bis zu einem Jahr

1.861.878

1.354.542

mehr als einem Jahr bis zu fünf Jahren

6.165.345

5.974.080

mehr als fünf Jahre bis zu zehn Jahren

3.393.212

3.872.826

mehr als zehn Jahre

6.811.076

6.146.548

Summe

18.231.511

17.347.996

Zusammensetzung Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle

Download Excel

 

31.12.2010

31.12.2009

in TEUR

 

 

Schaden-/Unfallversicherung

3.509.228

3.255.133

Lebensversicherung

207.690

171.878

Krankenversicherung

50.797

44.973

Summe

3.767.715

3.471.984

Fälligkeitsstruktur Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle

Download Excel

 

31.12.2010

31.12.2009

in TEUR

 

 

bis zu einem Jahr

1.654.431

2.026.591

mehr als einem Jahr bis zu fünf Jahren

1.060.852

802.774

mehr als fünf Jahre bis zu zehn Jahren

288.767

250.131

mehr als zehn Jahre

763.665

392.488

Summe

3.767.715

3.471.984

In der Schaden- und Unfallversicherung stiegen die versicherungstechnischen Rückstellungen im Vergleich zum Jahr 2009 um 8,6% auf EUR 4.638,88 Mio. Dieser Anstieg ist zu einem großen Teil auf die Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle infolge der Naturkatastrophen zurückzuführen. Die versicherungstechnischen Rückstellungen in der Lebensversicherung erhöhten sich zum 31. Dezember 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 5,7% auf EUR 18.456,68 Mio. In der Krankenversicherung nahmen die versicherungstechnischen Rückstellungen um 8,2% auf EUR 922,28 Mio. zu.

Die versicherungstechnischen Rückstellungen der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung erhöhten sich ebenfalls von EUR 4.376,16 Mio. im Jahr 2009 um 19,5% auf EUR 5.227,93 Mio.

RoE (Return on Equity)

Der RoE beschreibt das Verhältnis des Konzerngewinns zum durchschnittlichen Gesamteigenkapital der Vienna Insurance Group. Im Jahr 2010 erzielte der Konzern eine Eigenkapitalrentabilität (RoE) von 10,5% (2009: 10,0%).

Cash Flow

Der Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit betrug im Jahr 2010 EUR 2.094,67 Mio. im Vergleich zu EUR 1.989,65 Mio. im Jahr 2009. Der Cash Flow aus der Investitionstätigkeit belief sich auf EUR -2.011,94 Mio. (2009: EUR -2.163,16 Mio.). Die größte Position des Cash Flow aus der Investitionstätigkeit stellte der Erwerb von jederzeit veräußerbaren Wertpapieren dar. Aus der Finanzierungstätigkeit der Vienna Insurance Group ergab sich im Jahr 2010 ein Cash Flow von EUR 
-191,77 Mio. (2009: EUR 2,65 Mio.). Am Ende des Jahres 2010 standen die Finanzmittel des Konzerns bei EUR 396,03 Mio. Insgesamt erhielt die Vienna Insurance Group im Jahr 2010 Zinsen und Dividenden in der Höhe von EUR 930,12 Mio.

Die Informationen dieser Seite wurden von PWC INTER-TREUHAND
GmbH, Wien am 14. März 2011 geprüft.